Einfahren bzw Einlaufen eines Motor ist nach den heutigen techn. Gegebenheiten ein unnötig gewordene Prozedur.
Es stimmt zwar sehr wohl das während der ersten hundert Kilometer eine Anpassung der Laufflächen gegeneinander stattfindet, es muss jedoch nicht mehr darauf Rücksicht genommen werden.
Späne und Rückstände von der Bearbeitung sind ebenso ein Mythos wie Riefen vom Fräsen oder Drehen die sich erst glattschleifen müssen.
Ich hatte bis jetzt immer nur Neufahrzeuge und habe bei diesen mehr oder weniger oft bereits ab dem ersten Tag die volle Motorleistung abgerufen, ohne Langzeitschäden oder messbare Leistungseinbußen.
Sehr viel wichtiger ist es jedoch den Motor auf seine Betriebstemperatur zu bringen!
In der heutigen Motorenfertigung haben Kolben im kalten Zustand eine ballige, ovale Form.
Erst durch die thermische Ausdehnung bei Betriebstemperatur erhält der Kolben seine optimale runde Form und schmiegt sich and die Zylinderlaufflächen an.
Vor 4 Jahren habe ich mir einen fabrikneuen Renault Twingo R.S gekauft.
1,6er Sauger, 160Nm und 133Ps.
Ich hab den Motor noch während der ersten Tankfüllung etliche Male in den Drehzahlbegrenzer (7000Umin) gejagt.
Nach ca 1 Jahr und 11000km war Ich auf einem unabhängigen Leistungsprüfstand.
Dieser bescheinigte mir 131 PS (2 weniger) und 172Nm (12 mehr)
Die 2PS Verlust gegenüber der Nennleistung kann man eher auf die damals vorherschenden heißen Sommertemeperaturen schieben als auf den nicht vorhanden Einfahrvorgang.
Das selbe bei meiner Gilera Runner St125:
Ab dem ersten Kilometer, Vollgas und hohe Drehzahlen (geht ja beim Roller nicht viel anders)
Vor einigen Wochen habe ich den Roller aufgrund div. Korrosions und Elektronikprobleme zerlegt und in teilen verkauft.
Der Zylinder wies trotz knapp 9800km Laufleistung kaum Laufspuren und einen makellosen Hohnschliff auf.
Hier ein Bild des besagten Zylinders von mir auf ebay:
https://www.ebay.at/itm/290915166510?ssPageName=STRK:MESOX:IT&_trksid=p3984.m1587.l2649Zumindest für mich ist das Einfahren eine mehr als veraltete Prozedur.