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 Betreff des Beitrags: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 16:57 
Geländefahren war schon immer eine "Spezialität" von mir.

1977, 08:30, ich bin mit der Suzuki RV 90 auf Dienstfahrt. Heute stehen Betriebsprüfungen an.
Als erstes Firma A, Straße B, Nr. C. Auf den Stadtplan geschaut, alles klar, los geht's!
Irgendwie läuft die Straße aus, geht über in einen Feld-oder Waldwirtschaftsweg, natürlich
mit Verbotsschild. Hä- wie jetzt - die Hausnr. war noch gar nicht erreicht. Also nochmal
der Stadtplan, doch da kommen noch Häuser, also weiter, Dienst ist Dienst.
Hoppel, hoppel, hoppel, schlinger, schlinger. Ich bin noch keine 200m gefahren, schon
kommt mir ein grünes Auto engegen, hält an. Ein Förster steigt aus.

"Was machen Sie denn hier, haben Sie das Verbotsschild nicht gesehen?"
"Doch, schon, aber ich muss dienstlich zu einer Betriebsprüfung bei Fa. A, und nach dem
Stadtplan muss das hier irgendwo sein."
"Zeigen Sie mal her, ach so, ja ja, aber da hätten sie von der anderen Seite heranfahren
müssen, über Hilden!"
"Ja, das wusste ich nicht, und dazu hätte ich meinen Amtsbereich verlassen müssen, das
geht nicht, da habe ich keinen Versicherungsschutz:"
"??? was, ehrlich, wirklich, na gut, dann fahren Sie mal ausnahmsweise weiter, aber Sie
sollten mal mit Ihrem Dienstchef reden, vielleicht gibt es da Ausnahmen."
"Mach ich, Weidmannsheil."
"Weidmannsdank."

Mario


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 19:55 
Hallo Mario,

schöne Zeilen. Von Mensch zu Mensch so geht’s doch 8-) .
Kommt auch noch „Geländefahren, die zweite, die dritte, . . ..“ :?: :)

Grüße - Andreas.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 20:15 
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... Betriebsprüfung, Amtsbereich, Versicherungsschutz ... Du bist beim Finanzamt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 20:30 
Hallo Andreas.

Von Mensch zu Mensch geht fast immer, Mann zu Frau, beruflich, und auch
in einem Forum im Internet.

Da kommt noch was nach:
1. Von der BMW R 27/3 über die Yamaha RD 250 zur
2. Die Yamaha DT 2
3. Der erste "echte" Geländeausflug"

Aber bitte, die Inspiration kam von halbliter, dazu muss ich "in the mood" sein.

Kommt aber mit Sicherheit.

Bild


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 21:02 
Guten Abend Steffen!

Keine Bange, ich bin 63 Jahre alt und seit über 2 Jahren im offiziellen Altersruhestand,
mit den entsprechenden Abzügen, nicht wirklich lustig und gerecht.
Die letzten 32 Jahre meines Berufslebens war ich Werkzeugmacher bei einem der
größten Radhersteller in Solingen beschäftigt.

Nur in der "Jugendzeit", von 19 - 27 Jahren war ich im öffentlichen Dienst (Arbeitsamt,
Büro für zusammengefasste Aufgaben, Winterbauförderung, Kurzarbeitergeld, Arbeits-
beschaffungsmaßnahmen und Anspruchsübergänge vom Amt zu den Krankenkassen).

Die Idee zum Außendienst kam von meinem Abteilungsleiter (ein furztrockener Beamter).
Auf meinen Einwand, ich würde ja bei Regen in Motorradklamotten völlig durchnässt
bei den Leistungsempfängern (heute heißt das Kunden) ankommen, meinte er nur, ich
müsse ja nicht durch die Pfützen fahren.

Da hab' ich mir mit 24 Jahren gedenkt, wenn der das so sieht, dann mach ich das auch,
Beruf und Hobby verbinden, besser geht's doch nicht.
Tatsächlich gab es in den vielen Jahren nur 3 Beschwerden über mein Auftreten, da hatte
ich aber volle Rückendeckung.

Noch Fragen?
Mit freundlichen Grüßen
Mario


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 21:08 
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Registriert: Di 19. Apr 2016, 16:55
Beiträge: 141
Bilder: 0
Wohnort: Berlin
Nein, keine Fragen. :-)
Meine Ernennungsurkunde zum Beamten habe ich in schwarzem Leder und Pali-Tuch bekommen.

Und zum Thema:
... bei meiner zweiten Ausfahrt mit der MSX bin ich schon durch Brandenburger Sand gepflügt. Man muss sich nur ganz nach hinten setzen und das Vorderrad entlasten. Geht super.

MfG Steffen


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Di 4. Apr 2017, 21:38 
:mrgreen:


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Mi 5. Apr 2017, 12:33 
Ich möchte das schöne Forum natürlich nicht mit meinen Ergüssen zumüllen,
aber die Geschichte würde ich gern noch erzählen.

Von der BMW R 27/3 zur Yamaha RD 250.
Ich bin 17 Jahre alt, meine ungeliebte Ausbildung nähert sich seinem wohlverdienten
Ende. Der Jung spricht vier Sprachen, wenn der jetzt noch Industriekaufmann lernt,
hat er alle Schweine im Rennen. Gepfiffen, Herr Richter, außer der Buchhaltung und
der Betriebskrankenkasse war das für mich nur kalter Kaffee.

Also komme ich von der Berufsschule zu Fuß nach Hause, mit Fahrzeugen habe ich
nichts am Hut und denke über meine weiteren Perspektiven nach.

Und dann kam der Flash:
ganz leise brummelnd fährt eine rote Dax an mir vorbei. Ich denke Pest oder Cholera
kann auch nicht ansteckender sein. Sofort zur Fahrschule um mich für die Klasse 1
anzumelden. Warum nicht gleich auch Klasse 3 (PKW), das kommt doch billiger.
Ach was, überhaupt kein Interesse.

Nach langem Studium wird klar: es muss eine R 27/3 sein, alles andere ist Murks.
Es waren lange 14 Monate, da gäbe es manches zu erzählen, aber dann war's gut.

Es muss die neue Yamaha RD 250 sein, "Der Star der Mitte".
Das war schon was anderes! Bis 5000U/min. ging's ja noch, danach kam die Hölle.
Nach 500 km war die erste Inspektion fällig. Freitag Nachmittag habe ich sie abgeholt.
"Und, alles klar?" "Ja, schon. Aber Deine Zündkerzen waren völlig verölt." "Was kann
ich denn da machen?" "Da musst Du einfach mehr Gas geben."
Gesagt, getan. Auf in's Bergische. Über Remscheid, Richtung RS-Lennep, da ist eine
Ausfallstraße zur A1. Die Ampel ist rot, ich stehe ganz vorn. Grün, und dann:

Bild

Nach 3 Sekunden werde ich mit einer Kelle angehalten. Ob ich denn wüsste, wie
schnell ich gefahren bin, hier ist immer noch geschlossene Ortschaft. Na, es waren
69 km/h, da hätt' ich ja nochmal Glück gehabt, will einen mehr, das wäre richtig teuer,
und noch Punkte. So bleibt es bei 40 DM, die hatte ich noch gerade dabei, das war
verdammt viel Geld, hätte auch für einen lustigen Herrenabend gereicht.
Nachdem ich artig bezahlt habe, sagte der gute Mann sinngemäß zu mir:
Ich würde auf ihn nicht den Eindruck machen, als ob ich ein völliger Idiot wäre,
warum ich denn so schnell gefahren bin. Da habe ich ihm die Sache mit den verölten
Zündkerzen erzählt. Der hat keinen Moment gezögert und mir gesagt: "Also ganz
ehrlich, an Ihrer Stelle würde ich mir ein anderes Motorrad kaufen."
Peng! Das hat gesessen. Ich bin auf der Stelle zurück zum Honda -Händler.
Wat is loß, Mario, stimmt was nicht? Doch, doch, Herr Fischer, aber ich möchte
die RD in Zahlung geben für die DT 2. Na gut, komm mal mit rein, ich rechne das mal
eben durch.

Will be continued
Mario


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Mi 5. Apr 2017, 18:52 
Cool :!: :!: Bitte weiter schreiben :!: Mit DT 2 meinst du sicher die oben schon abgebildete Yamaha DT 250 :?: Ein einfach klassisch schönes Modell :!:

Ein Kumpel aus der Berufsschule – ewig, ewig her – hatte mich ein Stück auf seiner RD 350 mitgenommen. Ich hab mich hinten am Gepäckträger festgeklammert. Der konnte in der Stadt auch nur schnell fahren. Der Anzug war bombastisch. Beim Absteigen hatte ich Arme wie aus Beton :ugeek: .

Grüße – Andreas.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Mi 5. Apr 2017, 21:24 
Jau!

Die DT 250/2 stand auch schon im Schaufenster, außer mir wollte die auch
keiner haben. Aber ich. Ich hatte als alte Leseratte natürlich schon den Test
von Ernst Leverkus ("Klacks") gelesen, der hatte zwar die positiven Seiten
herausgestellt, konnte das aber nicht einordnen, genau so wenig wie die
Honda CB 350 Four. Die hatte ja 2 PS weniger als ihre zweizylindrige Schwester.
Was sollen wir also in unserem reglementierten Land mit so einem Motorrad?
Seine Nachfolger waren auch nicht wirklich besser drauf, die haben eine Honda
Monkey wie ein normales Motorrad getestet und bewertet, das Urteil war vernichtent.
Also, Kopfschuss, aber den Knall nicht gehört. Ich schreibe das so, möchte
das aber nicht bewerten, nach über 40 Jahren ist es leicht, schlauer zu sein.

Also die DT 250 war absolut klasse, geil, cool, und was ich noch was.
Klein, leicht, handlich, ein super Fahrwerk.
Mit den Trailreifen konnte man bei trockener und nasser Straße bis auf
der letzten Rille fahren. (Gut, damals war ich auch nicht so zimperlich wie heute).

Und dann erst der Motor:
250 ccm, 16 PS bei nur 6000U/min. Wie ein Traktor, um Klassen besser als die
BMW und die RD war ja für mich eine Katastrophe.

Ich bin mit dem Motorrad wirklich gern gefahren, das war für mich geschnitzt.
Damit will ich natürlich auch mal in's Gelände. Fragt sich nur wo.
Hier bei uns ist ja alles gesperrt, aber damals war ich ja nicht dumm,
da gab es doch irgendwo im Bergischen Land einen unbefestigten Weg, ohne
Verbotsschild, und da war es so dunkel, dahinter ist bestimmt schon Sibirien.

Also nächstes Wochenende fahr ich da mal hin, passendes Wetter vorausgesetzt.

Hab' ich auch gemacht, da hat es mich aber richtig zerrissen.

Die Einzelheiten sind eigentlich peinlich, für mich aber heute nicht mehr.

Bis die Tage
Mario


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Do 6. Apr 2017, 15:18 
Tatsächlich, Ernst Leverkus. Fast vergessen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Leverkus).
Als „Klacks“, ein Idol und Mentor für den jungen Motorradfahrer. „Ein Sturz ist eine Schande“.

Und wie geht’s jetzt weiter im Gelände :?: Doch nicht etwa mit Stürzen :?: Immer her mit den Peinlichkeiten :D .

Grüße - Andreas.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Do 6. Apr 2017, 17:12 
Also gut, bringen wir die Sache zu Ende.

Es ist Mitte April, Sonntag, morgens 09:00. Alles steht schon im frischen Grün,
der Himmel ist wie frisch geputzt, kristallklar, es riecht nach Frühling.

Wenn ich aus der Stadt bin, fahre ich gern im vierten Gang, ohne Schalten
und Bremsen, nur Gas auf und zu. Herrlich, wie der Motor das macht, viel
besser als die BMW. Es ist wenig Verkehr, und so ziehe ich völlig entspannt
meine Kreise. So muss das sein, ich bin mit der Maschine vollkommen verwachsen.

Und schon bin ich an dem Waldweg, nein, immer noch kein Verbotsschild.

Ich bin zwar nicht durchgehend blöd, aber manchmal etwas blauäugig oder naiv.

Das es am Freitag fast durchgehend geschüttet hat, habe ich nicht mehr auf
dem Schirm, der Weg ist völlig verschlammt. Egal, ich lass es langsam angehen.
Hui, so fährt es sicher auch auf Schmierseife. Ich fahre nicht Motorrad, das Ding
fährt mit mir, also das macht keinen Spaß, ich habe kein Talent, mir fehlt das
Gefühl. Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, weiter geht's.

Da vorn kommt noch eine große Pfütze, die kann dem Motorrad nichts anhaben,
aber doch mal lieber langsam und vorsichtig. Und Zack, das Vorderrad steckt fest
und ich würge den Motor ab. So stehe ich mit dem linken Bein bis zur Wade im
Wasser bzw. Modder. Also ankicken, aber der Kickstarter schlägt gnadenlos zurück.
Wie war das noch gleich mit dem oberen Totpunkt?
Egal der Motor kommt nach zwei weiteren Tritten und irgendwie komm ich aus
dem Loch wieder raus.

Uffa - erst mal tief Luft holen. Das hat heute wirklich keinen Sinn, Mann und
Maschine sind auch komplett Lehmfarben. Also umkehren. Leichter gesagt als
getan, der Weg ist ziemlich schmal, ich komme nicht in einem Bogen rum.
Rückwärts schieben, jetzt steckt doch das blöde Hinterrad fest.

So langsam schwitze ich wie ein Schweinebraten in der Backröhre. Ob ich hier
nochmal wegkomme? Da kommen zwei Wanderer, Mann und Frau, ca. Mitte 30.
Und was machen die? Beschimpfen mich als Umweltsau oder überschütten mich
mit Spott und Häme? Weit gefehlt, die sagen das sieht nicht gut aus, wahrscheinlich
hätte ich den Reifendruck etwas verringern müssen. Kommen Sie, wir helfen
Ihnen, zu dritt schaffen wir das. Ich war doch ziemlich sprachlos, wusste gar
nicht, wie ich mich bedanken könnte.

An der nächsten Tankstelle erst mal gehalten - jetzt eine kalte Limonade!
Aus der Bude kommt ein junger Mann. "Boah ist das geil, Du bist aber ordentlich
durchs Gelände gebolzt!" Ich, etwas kleinlaut "Naja ein bißchen." "Nein tut mir
leid, Dampfstrahlen geht heute nicht, die Waschanlage bleibt sonntags geschlossen,
brauchst Du aber auch nicht, so kannst Du dich überall sehen lassen!" Und er
strahlt wie ein Honigkuchenpferd, für ihn war ich wohl der Held des Tages.

Meine Offroad Karriere war damit aber weitesgehend beendet. Ach ja, die Gegend
ist sehr schön, gehört schon fast zur "Hausstrecke". Und was steht da irgendwann?
Ein Verbotsschild.

Mario


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 Betreff des Beitrags: Re: Geländefahren, die erste
BeitragVerfasst: Do 6. Apr 2017, 19:20 
Mario, jedenfalls hatte dein Motorrad sicher ein ganz prima Motorcharakteristik :!: Eben auch für solche Aktionen im Gelände. Das bisschen Lehm lässt sich wieder abwaschen. Na klar die Situation war ungewohnt. Schade, dass du nicht in die Richtung weiter probiert hast. Aber prima, dass du ein bisschen rüber bringst, was du so mit deiner Yamaha so angestellt hast. Ich finds ok und normal 8-) .

Grüße - Andreas.


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